Unsere Gemeinschaft
"Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.“
~ Kol 3,1-3
Kloster Frauenthal
Ein idealtypisches Zisterzienserkloster
Die Zisterzienser gründeten ihre Klöster für gewöhnlich abseits von Hauptverkehrswegen und Siedlungen; sie suchten die Abgeschiedenheit und versuchten, sich so weit wie möglich selbst zu versorgen. Die Gründung des Klosters Frauenthal in der Mitte des 13. Jahrhunderts auf einer bis dahin noch unentwickelten und sumpfigen Insel in der Lorze ist dafür ein besonders gutes Beispiel. Zisterzienser besassen eine besondere Kompetenz im Umgang mit Land- und Wasserressourcen.
Sie waren oft regelrechte Pioniere, wenn es um die Entwicklung neuer Anbautechniken und -methoden ging. Die Bauern in der Umgebung konnten daher von ihrem Wissen und ihrer Erfahrung profitieren. Das Ziel des Klosters Frauenthal war die Selbstversorgerwirtschaft. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Getreideanbau.
Über lange Zeit hinweg praktizierte das Kloster die Dreifelderwirtschaft; dazu kamen Gemüseanbau und Viehhaltung. Auf einem Bebauungsplan aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sieht man einen grossen Gemüsegarten im Klausurbereich innerhalb der Klostermauern. Frauenthal nutzte von Anfang an auch Wasserkraft und betrieb schon 1279 eine eigene Mühle.
Immer wieder stellte Frauenthal seinen Pioniergeist unter Beweis. Schon 1770 erwarb das Kloster ein Schlagspritze, um Brandherde rasch bekämpfen zu können. 1904 baute das Kloster sein eigenes Elektrizitätswerk, um die Klostergebäude mit Licht und die Betriebe mit Energie zu versorgen. 1959 vollbrachten die Nonnen von Frauenthal eine weitere Pionierleistung: Auf Bitten des Bischofs der amerikanischen Diözese von Madison hin gründeten sie das erste Zisterzienserinnenkloster in Amerika. Das Kloster „Valley of Our Lady“ ist nun eine blühende Ordensgemeinschaft. Die guten Beziehungen zu diesem Tochterkloster in den Vereinigten Staaten bestehen bis heute.
Wenn Sie mehr über Valley of Our Lady erfahren wollen, klicken Sie bitte hier.
Geschichte
"Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue Ihm; Er wird es fügen.“
~ Psalm 37,5
Frauenthal ist das älteste Zisterzienserkloster in der Schweiz, das noch heute am Ort seiner Gründung besteht. Durch Ulrich von Schnabelburg und seine Frau im Jahr 1231 gegründet und um 1245 in den Zisterzienserorden aufgenommen, wurde Frauenthal bis zum 15. Jahrhundert vor allem durch die adligen Frauen aus der Umgebung geprägt. Im Gefolge der Reformation um 1530 stand Frauenthal etwa 22 Jahre lang leer, bis es 1552 wiederbesiedelt wurde. 1573 wurde es der Aufsicht der Zisterzienserabtei Wettingen (heute Wettingen-Mehrerau) unterstellt.
Das Kloster liegt einige Kilometer nördlich von Cham inmitten von Wäldern und Wiesen auf einer Insel, die von den beiden Armen des Flusses Lorze gebildet wird. Die Gebäude des Klosterkomplexes, die nach zisterziensischer Tradition ein Geviert bilden, wurden seit dem 17. Jahrhundert mehrmals erweitert und renoviert. Die Klosterkirche wurde 1776/77 von den Stukkateuren Anton Klotz und Johann Georg Scharpf aus dem Lechtal sowie dem Maler Antoni Schueler im Rokokostil entworfen und 1972 renoviert und 2005 neu gestrichen.
Das Kloster gehört heute durch die Mehrerauer Kongregation dem Zisterzienserorder an und umfasst derzeit 7 Schwestern.
Die Äbtissinnen des Klosters
1. 1254 Benigna von Hünenberg
2. 1264 Ita I.
3. 1268 Udalhild von Schnabelburg, Tochter des Stifters Ulrich
4. 1271 Ita von Wediswil
5. 1299 Katharina I. von Wediswil, Tochter Rudolfs III., Witwe Peters von Hünenberg
6. 1310 Adelheid II. von Rüssegg
7. 1318 Elisabeth I. von Hünenberg, Tochter des Ritters Hartmann I. und der Margarete von Wediswil
8. 1343 Klara I. von Hünenberg
9. 1348 Adelheid III. von Rinach, Tochter des Ulrich
10. 1359 Anna I. Spezier von Zürich, Schwester des Abtes Johann III. von Kappel
11. 1362 Agnes I. von Wellenberg
12. 1373 Agnes II. von Büttikon
13. 1408 Margarete von Jestetten
14. 1423 Elisabet II. Knödlin von Richerswil ZH
15. vor 1462 Klara II. von Hünenberg
16. 1462 Verena I. Netstaller von Zürich
17. 1494 Dorothea Hasfurter von Luzern
18. 1498 Margareta II. Zinner von Zürich, letzte Äbtissin vor der Reformation
19. 1552 Anna II. von Fulach, postulierte Äbtissin
20. 1566 Magdalena Hindemann von Blickensdorf
21. 1580 Margarete III. Müller vom Lauried, Zug
22. 1586 Katarina II. Vorster von Diessenhofen TG
23. 1590 Elisabeth III. Meyenberg von Baar
24. 1602 M. Margarete IV. Honegger von Bremgarten
25. 1625 Katharina III. Letter von Zug
26. 1652 M. Cäcilia Huber von Zug
27. 1657 M. Verena II. Wirth von Waldshut, Baden
28. 1688 M. Verena III. Mattmann von Dietwil AG
29. 1726 M. Elisabeth V. Kunigunde Brandenberg von Zug
30. 1742 M. Agatha I. Villiger von Dietwil AG
31. 1771 M. Agatha II. Herzog von Beromünster LU
32. 1806 M.Martina Augustina Weber von Menzingen
33. 1840 M. Gerarda Wickehalter von Buchs LU
34. 1874 M. Wilhelmina Dossenbach von Baar ZG
35. 1896 M. Ludovika Schmid von Emmen LU
36. 1917 M. Agatha Bossard von Zug
37. 1943 M. Josepha Knüsel von Ibikon, Risch ZG
38. 1967 M. Dolorosa Willimann von Eich LU
39. 1981 M. Charitas Meier von Wettingen AG
40. 2008 M. Consolata Bucher von Werthenstein LU
41. 2016 Priorin-Administratorin M. Benigna Bernet von Dietfurt SG
1957 Neugründung in Prairie du Sac Wisconsin USA
1. Priorin 1957 M. Roberta Peterhans von Fislisbach Kt. Aargau
Seit 1965 selbständiges Priorat Valley of Our Lady, USA
2. Priorin 1978 M. Paula Hannah von Belle Fourche, South Dakota
3. Priorin 2005 M. Bernarda Seferovich von New Orleans, Louisiana
4. Priorin seit 2016 Anne Marie Joerger von La Salle, Illinois
Stiftung
Um das Jahr 1231 wurde das Kloster Frauenthal von der Familie von Schnabelburg gestiftet. Die Organisationsstruktur der Stiftung hat sich bis heute erhalten. 2021 wurde die kirchliche Stiftung auf Verlangen der Diözese in das Handelsregister eingetragen. Da zugleich auch die Statuten überarbeitet wurden, ist es seitdem auch für Laien möglich, die Schwestern im Stiftungsrat zu unterstützen.
Am 24. März 2021 wurde Monica Häfeli-Wiederkehr zur ersten Laienpräsidentin des Stiftungsrats gewählt, am 28. März 2024 wiederum Rolf Steinmann als Nachfolger für Monica Häfeli. Herr Steinmann, unsere Priorin, und 4 weitere Mitglieder bilden jetzt den Stiftungsrat.
Gemäss den Statuten besteht der Zweck der kirchlichen Stiftung darin, Kloster Frauenthal langfristig zu erhalten und seine Nutzung durch römisch-katholische Institutionen zu ermöglichen.