Gelübde
"Ich komme mit Brandopfern in dein Haus, ich erfülle dir meine Gelübde."
~ Ps 66,13
Gehorsam (Obedientia)
"Jesus brachte durch seinen Gehorsam seine Liebe zum Vater und zu den Menschen zum Ausdruck."
~ Geistliche Grundlagen der Mehrerauer Kongregation, 3.3
Wir können Gottes Willen für unser Leben dadurch erkennen, dass wir vertrauensvoll auf unsere Oberen hören. Das ist ein Akt des Glaubens, der nicht immer einfach ist. Doch wir können uns daran erinnern, dass Gott sich schwacher Werkzeuge bedient, um durch sie zu wirken und uns zur Liebe zu führen. Beispielsweise sind die Eltern für ein Kind die ersten Vertreter Gottes, durch die es die Liebe lernt. So können auch wir darauf vertrauen, dass unsere Oberen durch den Geist Gottes geleitet sind. Es ist ein Akt der Liebe, den eigenen Willen dem Willen Gottes konform zu machen.
Monastische Lebensweise (Conversatio Morum)
"Da sah Jesus ihn an und liebte ihn."
~ Mk 10,21
In den Ordensgelübden sind die Gelübde der Armut und Keuschheit im monastischen Lebenswandel eingeschlossen: conversatio morum. Aber die Bedeutung dieser Gelübde geht noch tiefer.
Das lateinische Wort conversatio kann auch in dem Sinne verstanden werden, dass wir unser Herz zum Herzen Jesu „hinwenden“. Das ist eine lebenslange Berufung des Herrn, wie es im Evangelium heisst: „Kehrt um.“ So sind wir dazu aufgefordert, unseren Blick immer wieder auf den Herrn zu richten, der uns stets mit einem Blick voller Liebe begegnen will. In unserem täglichen Leben, unserem Gemeinschaftsleben, in unserem Gebet und unserer Lesung sowie im 4. Kapitel der Regel des Hl. Benedikt mit dem Titel "Die Werkzeuge der geistlichen Kunst" finden wir immer eine Richtschnur, an der wir uns täglich messen können.
Beständigkeit (Stabilitas)
"Wer bis zum Ende ausharrt, wird gerettet."
~ Mt 24,13
Mit dem Gelübde der Beständigkeit bindet man sich an die Klostergemeinschaft. Zisterziensernonnen werden nicht versetzt! Das kann in der heutigen Welt, wo man oft ohne jede Bindung lebt, abschreckend wirken. Aber die Unbeständigkeit der Welt kann ein Zeichen innerer Unruhe sein. Genau diese Unruhe versucht der Hl. Benedikt durch die Verpflichtung zur Beständigkeit zu heilen.
In der Klostergemeinschaft muss Liebe immer wieder neu gelernt und praktiziert werden. Diese Herausforderung verwandelt uns immer mehr in Christus, wenn wir sie freudig mit offenem Herzen annehmen.